Der Penis und die Vagina, nicht der einzige, vielleicht der entscheidende Unterschied zwischen Mann und Frau. Auch das Kino versucht uns gerne glauben zu machen, es gäbe Filme für Männer und solche für Frauen. Das Argument, es handele sich dabei lediglich um eine wirre, aber kapitalträchtige Fantasie aus den crack-vernebelten Hirnen der Marketingabteilung, läßt sich durch eine Emperieprobe mit RAMBO III schnell wiederlegen. Was also zeichnet einen Frauenfilm aus, wie funktioniert das mit den Babies und kann ich drigenden benötigte Spenden an die Flimmerfreunde steuerlich absetzen? Die drei staatlich geprüften Sozialtherapeuten, Bernd, Ben und Kay beantworten all diese Fragen umfassend und machen Euch fit für den Partytalk des 21. Jahrhunderts. Nicht vergessen also: Crack, die Droge für das breite Grinsen im Gesicht, Flimmerfreunde, der Podcast für echte Gefühle und Frauen gefangen in Männerkörpern.

ALL THAT HEAVEN ALLOWS
LITTLE CHILDREN
VOLVER
CHOCOLAT
NANNY DIARIES

19 Antworten auf „#13: Frauenfilme“

Little children ist doch nicht wirklich ein Frauenfilm! Ich bin männlich, nicht schwul und habe micht trotzdem bei diesem Film, abgesehen vom wirklich ein wenig inkonsequenten und kitschigen Ende, wirklich sehr gut unterhalten! Wie kommt ihr darauf das Pädophilie und das Kleinstadtmoloch Themen nur für Frauen sind?

ps: Ich warte noch immer auf euren shinya Tsukamoto Podcast mit Filmen wie „Tetsuo-the iron man“!, „Haze“ oder „a snake of june“, ausserdem auf euren Park chan wookPodcast, der inzwischen schon ziemlich überfällig ist, wie euer polanski Podcast!

Toller Podcast über „Frauenfilme“, aber auch für Jungs war etwas dabei. Und ein Extra-Dank an Bernd wegen „Little Children“ – super Empfehlung! DANKE, DANKE!

Viele Grüße und WEITER SO!

Björn

lieber björn
wegen dir ergibt letztendlich alles einen sinn.
lieber anderer typ : schau mal.
deine definition : wenn exhhibitionisten vorkommen, kann es kein frauenfilm sein.
meine definition : wenn die heldin eine frau ist und HAUPTSÄCHLICH frauen den film schauen, lassen wir mal fünfe grade sein und nennen es einen frauenfilm.
da waren übrigens damals eine menge weibliche zuschauer in „soldat james ryan“.
ist doch gut, wenn wir zueinander finden.
euer bernd

und warum hat bernd eigentlich nichts über seinen lieblingsfilm „ein amerikanischer quilt“ erzählt. das ist doch wohl definitiv ein frauenfilm?

Lieber bernd
Nenn mich doch bitte bei meinem pseudonym, wenn du mir antwortest! Das kommt arrogant rüber! Und trotzdem finde ich, diese Definition „Frauenfilm“, „Männerfilm“, wirklich etwas ungenau! Schliesslich kann Little Children wirklich von allen konsumiert werden und ist kein verdammter Frauenfilm! Schau dir mal grüne Tomaten an, dass ist ein frauenfilm!
Ps: Macht ihr jetzt mal park chan wook oder Tsukamoto?

Der soldat James ryan ist, wie alle Spielberg-Filme, absolut Unisex und massentauglich! Es gibt tausendmal bessere Kriegsfilme, die auch die andere Seite beleuchten und nicht nur in schwarzweiss denken (johnny zieht in den krieg, brotherhood, Full metal jacket……usw)

Ich finde, dass Ihr für „O Daisy“ einen Podcast über massenuntauglichen Experimental-Frauenfilme mit Cyberelementen und Oktopus-Sex aus Taiwan zu machen….

Hallo Flimmerfreunde ^^

Seit ihr tatsächlich drei staatlich geprüften Sozialtherapeuten ?
Falls nicht, würde ich das ändern. Ich kann auch nicht einfach
schreiben das ich Arzt bin auf einer Website *g*
Sonst, wieder ein netter Podcast.

Vielen Dank für die wie immer kurzweilige Folge, die aber auch meiner Meinung nach konzeptuell ein wenig an der nicht ganz überzeugenden Definition der Kategorie „Frauenfilm“ krankt. Um den von Bernd häufig erwähnten Flaubert zu bemühen, Madame Bovary wäre auch dann kein Frauenroman, wenn ihn zufällig mehr Frauen lesen würden als Männer (Mal davon abgesehen ist die Feststellung, dass es viele wichtige/große Bücher – oder Filme – mit weiblichen Hauptfiguren gibt, ungefähr so aufregend wie die Feststellung, dass es viele Filme mit brünetten Hauptfiguren gibt – oder statistisch gesehen sogar noch weniger aufregend).

Aus weiblicher Sicht: Ich kann mir natürlich alle möglichen Filme anschauen und meinen Spaß daran haben, aber damit ich einen Film in die Kategorie „Frauenfilm“ einordne, sollte dieser schon über ein gesteigertes Identifikationspotential für Frauen verfügen (oder zumindest mit diesem Anspruch ins Rennen gehen – natürlich ist nicht jeder „Versuch“ erfolgreich). Ein Stück weit ist Frauenfilm für mich schon auch etwas, wo ich als Frau getrost meinen Verstand an der Kinokasse abgeben darf – so wie das ja auch beim klassischen Männerfilm der Fall ist. Da werden Initiationsriten zelebriert und geschlechtsspezifische Problemfelder erörtert, auf eine Weise, die wiederum geschlechtsspezifische Bedürfnissen entspricht. Das ist nicht abwertend gemeint – Ich bin der Meinung, dass diese Art von Film (oder auch Buch) wichtige Funktionen erfüllt. Die Anzahl der Frauen und Männer im Publikum zu überprüfen, ist doch höchstens die Analyse eines Symptoms und eignet sich nicht als genrebildendes Merkmal. Needless to say, Melodramen sind nicht automatisch Frauenfilme, und Kriegsfilme sind nicht automatisch Männerfilme – egal wie ihr Publikum im einzelnen Fall aussieht. Manche Filme haben auch einfach ein „Imageproblem“ bei einem der Geschlechter.

Da ich nun so viel Wert auf das Identifikationspotential lege, habe zumindest ich persönlich auch gewisse Schwierigkeiten damit, die statuesken Frauenfantasien schwuler Filmemacher wie Almodóvar oder Ozon als Frauenfilme gelten zu lassen. Natürlich kann ich diese Filme trotzdem aus verschiedensten Gründen schätzen (wobei mir das bei Almodóvar zugegebenermaßen nicht oft so geht), aber wie Frauenfilme fühlen sie sich trotzdem nicht an. Dafür sind mir die Frauen dort häufig zu stilisiert, irgendwie (bei aller Beweihräucherung) zu künstlich.

Soweit „my two cents“, die natürlich der Relevanz Eurer Überlegungen und Empfehlungen keinen Abbruch tun (auch wenn mich Nanny Diaries weit weniger überzeugt als Bernd). „Chocolat“ klingt gut – werde mal die Augen danach offen halten.

Wünsche Euch ein angenehmes Wochenende!

Auf eine Art widerlegt ihr mit diesem Podcast die Theorie, dass es Männer und Frauenfilme gibt. Gäbe es reine Frauenfilme, dann könntet ihr drei wohl nicht gebührend darüber urteilen, was ihr aber hier getan habt. Auch wären dann die genannten Filme für euch doch nicht interessant gewesen, oder nicht? Ich meine, dass man Filme nicht geschlechtsbezogen in Schubladen stecken kann.

Abgesehen davon hat Kay letztens mal den Namen James Mangold fallen lassen. Wie wärs mit einem Komplettcast zu dem Mann. Auch wenn sein letztes Machwerk „Knight & Day“ ein wenig abfällt, hat er doch einige interessante Filme gemacht, über die es sich lohnen würde zu reden.

Hey,

ihr habt einen Film erwähnt in dem fast nur Frauen vorkommen. Aber nicht den Film, in dem ausschließlich Frauen mitspielen: The Women. Zugegeben ist schon ’n Mainstream-Film mit Meg Ryan & Annette Bening.

Ich mag eure Filmrunde & sag mal „gut photographiert“ ; )

ein letztes mal zu frauen-filmen :
ich habe recht, ihr habt unrecht.
zumindest alle, die behaupten, madame bovary wäre kein frauenroman.
ihr seid ein wenig gehirngewaschen von eben dem mainstream, den ihr so sehr verachtet.
hollywoods große frauenfilme haben oscars gewonnen ( crawford in „mildred pierce“, davis in „dark victory“) und es waren ernste filme, schicksalsfilme, wenn man so will.
wer jetzt „little children“ etwas anderes als einen frauenfilm nennt, kann das von mir aus tun.
wer „little children“ nicht für einen frauenfilm hält, weil es keine romantische komödie ist, den halte ich für einen narren.

Auch wenn Bernd jetzt hier so abschließend kommentiert, muss ich doch noch was ergänzen zum Thema Definition Frauenfilm.
Frauenfilme, und ihre Existenz ist unbestreitbar, sind Filme, die sich mit Themen auseinandersetzen, die eine speziell weibliche Perspektive einnehmen. Diese Probleme können universell sein, deshalb werden sie von beiderlei Geschlecht auch mit Interesse verfolgt, aber die Problemerkennung und -lösung hat einen weiblichen Ansatz.

Beispeil: James Bond (weil Casino Royal gerade sehr präsent bei mir).
Anfangsszene: James Bond verfolgt jemanden und macht dabei jede Menge Bauprojekte kaputt und versetzt Unschuldige in Angst und Schrecken, weil er plötzlich wild um sich schießt (natürlich um sich zu verteidigen, das versteht man dann schon).
Da denke ich als Frau: warum macht der das alles kaputt. Das Land ist doch schon arm genug. Wer soll das alles wieder aufbauen? Warum diese Zerstörungswut? Der Genuss der Szene ist getrübt, durch dieses Denken, das eher weiblich ist. Nicht sinnlos zerstören, sondern aufbauen, helfen: kurz Kommunikation.
Dann kommt da aber die smarte Schatzmeisterin und gibt sich ein Schlagabtausch mit Bond. Subtext der Zug-Szene: Deine harte Schale kann mich nicht beeindrucken. Ich bin schlau und deshalb wirst du mich mit deiner platten Art nicht knacken können. Aber ein Versuch würde mich freuen, denn eigentlich bist du eine geile Sau. Nur um mich flachzulegen, brauchst du mehr Raffinesse.
Dann denke ich als Frau: Genau! So einen kalten Killer will ich nicht an meinen Körper lassen. Aber er ist witzig und sexy, wenn er sich ein wenig mehr Mühe gibt und auf mich eingeht, dann lass ich ihn vielleicht mal ran.

Dieser Bond ist deshalb so erfolgreich, weil er auch die weibliche Sichtweise integriert. Da gilt nicht mehr das alte Credo: bitte komm Bond und leg mich flach wie ein super schönes Bondgirl, in meinen Träumen sehe ich nämlich genauso schön aus wie sie. Sondern jetzt gilt: Bond, auch du musst dich anstrengen, denn ich bin ein kompliziertes Wesen und möchte als solches verstanden und geknackt werden.

James Bond ist natürlich kein Frauenfilm, denn nach wie vor ist der Haupthandlungsstrang Bonds Mission den Bluttränenmann zu überführen, aber dennoch macht der Nebenstrang der Liebesbeziehung auf Augenhöhe einen erheblichen Teil aus. Deshalb würde ich sagen, dass Frauenfilme auch daran erkannt werden können, dass die Haupthandlung aus der Betrachtungsweise einer Frau erfolgt. siehe Pretty Woman.

Ein besonders großartiger Film der Kategorie Frauenfilm ist übrigens „Sommer vorm Balkon“. Es ist ein Bester-Freundinnen-Film, thematisiert Themen wie Eifersucht, Konkurrenzkampf, Alleinerziehung, sexuelle Übergriffe, weibliche Selbstzerstörung. Und dennoch ist der Film so witzig und tief. Meisterlich! Und sogar von einem männlichen Drehbuchautor und einem männlichen Regisseur fabriziert.

Auch wenn Bernd schon „weg“ ist – Neon Echo, danke für diese klugen und nachvollziehbaren Überlegungen zum Thema. Das ergibt Sinn für mich, auch wenn ich vielleicht bezweifeln würde, dass weibliche/männliche Problemerkennung und -lösung sich immer so klar voneinander trennen lassen wie im James-Bond-Beispiel.
– Und ja, mir ist klar, dass ich mit dieser Zustimmung den Feedbackkodex dieser Seite gebrochen habe, da viele hier anscheinend nicht schreiben, um sich über Filme zu unterhalten, sondern um zu demonstrieren, dass sie sich viiiiiiiel besser auskennen als die anderen „Deppen“ und dass sie daher fast so krasse Filmnerds sind wie (oder sogar noch krassere als) Bernd und seine Jungs. Ich finde das echt ermüdend und ein bisschen jämmerlich. Das Internet ist dann am Schlimmsten, wenn es dieser Art von aggressiven Schlacht des Halbwissens/virtuellen Komplexbewältigung dient. Wirklich erfrischend, wenn mal jemand den Radauimpuls überwindet und sich auf eine Diskussion einlässt. Oder vielleicht ist das nur die weibliche im Gegensatz zur männlichen Herangehensweise? 😉 Jedenfalls noch mal: Danke, Neon Echo.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert