Neulich Nacht das Telefon. Ring! Eine Frauenstimme: „Du beschissenes Arschloch hast mein Leben ruiniert!“ Ein gutes Gefühl, wenn man jemanden hat, der verantwortlich ist, der einfach da ist und stillhält, wenn man ihm ins Gesicht spuckt, die FDP und Guido Westerwelle, die Beatles, minus John Lennon und Yoko Ono, Stan und Olli. Der Heldin in Debra Grankis zweitem Langfilm WINTER’S BONE ist das leider nicht vergönnt, schlimmer noch, die Abwesenheit einer solchen Person, ihr Vater, droht die gesamte Familie ihrer Existenz zu berauben.

Also begibt sie sich auf die Suche durch das Südafghanistan des Mittleren Westens. In fast direkter Nachbarschaft sorgt Timothy Olyphant als strafversetzter US Marshall Raylan Givens für meistens Recht, mindestens Ordnung. JUSTIFIED trifft den Ton der Elmore Leonard Vorlage und wer Leonard mag, wird JUSTIFIED mögen und wer Leonard nicht mag, dem ist kaum zu helfen. Die Flimmerfreunde, Bernd, Ben und Kay, über eine Welt, in der Inzest und Schusswaffen noch Kulturgüter und die Drogen billig sind und das Leben trotzdem keine gute Party. Nächste Woche dann, urbaner Abschaum und darauf ein kurzer Epilog mit WHITE LIGHTNIN und Thilo „der soziologische Zweilochmessias mit dem Pornobalken“ Sarrazin.

Filme:
WINTER’S BONE
JUSTIFIED

8 Antworten auf „#26: Weisser Abschaum auf dem Land“

Ach ihr seid super! Winter’s Bone ist definitiv ein vergleichbarer Film zum letztmaligen Coen-„True Grit“, und Justified war in den letzten Monaten meine Lieblingsserie. Die zweite Staffel Leute, ich sag’s euch….!

Als hättet ihr meine Gedanken zur letzten Folge gelesen! Ich hoffe ihr könnt euch den Flimmmmmerfreunden in Zukunft wieder ein bischen mehr widmen.

Gruß, Lukas.

Yo, war bestimmt ein netter Podcast, bei mir blieb leider nur „Affe und Frosch“ hängen, vor allem, nachdem ich diese Tiere kombiniert bei youtube eingegeben habe.

Word(less)

Danke für den Serientip! Im Gegenzug will ich zu diesem Thema THE RICHES mit Eddie Izzard und Minnie Driver empfehlen – einer nach 1 Staffel eingestellten Serie des erwähnten Senders FX. Die beide Briten spielen streunende irisch-stämmige US-Zigeuner (jaja, böses Wort – in der Serie nennt man sie „travellers“), die durch makaberen Zufall und Opportunismus in einer weißbrotigen Vorstadtsiedlung eine Villa einnehmen. „Wir stehlen den amerikanischen Traum!“ Scharfsinnig, bitter, komisch und entlarvend.

Ansonsten das Übliche zum Podcast: Ihr kombiniert als Kleeblatt gut, nur der junge Herr Otto sollte vor jedem Wissenserguss kurz innehalten, um möglichst noch mehr mühelos ins deutsche austauschbare englische Begriffe einzuflechten. Vielleicht brauchen die Flimmerfreunde auch ein Phrasenschwein, pardon me – „phrase pig“ (oder korrekt: smartarse piggybank).

Herrliche Folge, wieder mal sehr schön gelungen. Schade das es zu euren Podcasts keine show notes gibt – ich komme mit dem mitschreiben gar nicht mehr nach, vor lauter interessanten Querverweisen. Ben könnte das doch während der Aufnahme machen, der mag sich ja scheinbar nicht so gerne verbal äußern.

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