#32: Drive

Auf der Strasse tobt der Regen, in seinem Wagen die Musik, er fährt noch einmal durch die Gegend, in der sein Herz begraben liegt.“ Ein Auto, ein Lied und die Nacht. In Kombination, manchmal der einzige, größte Trost, den das Leben zu bieten hat. Zwar regnet es nie in Südkalifornien und daher auch nicht in Nicolas Winding Refns Film DRIVE, aber das Empfinden scheint gleich. Ob im grandiosen Sountrack mit Italiens Do it Better Inkarnationen und Cliff Martinez oder der herausragend guten Fotografie von Newton Thomas Sigel, der Film stellt seine Geschmackssicherheit und Coolness aus. Von der Skorpion Jacke, zum Auto des Drivers, funktioniert der Film auch als Referenz. Kenneth Anger, klar und 1967: POINT BLANK, BRANDED TO KILL, C`ERA UNA VOLTA IL WEST und allen voran Melvilles LE SAMOURAI. Ryan Goslings Charakter mit den Steve McQueen Manierismen erscheint bisweilen wie ein Amalgat dieser Filme. Trotzdem oder gerade deshalbt, erscheint DRIVE ein eigenständiger, wundervoller Film. Vielleicht der beste des letzten Jahres.

DRIVE ANGRY, eine Filmgewordene Allmachtsphantasie mit Autos, Frauen und Gewalt und Zerstörung, eine Menge davon. Film gesehen, Spass gehabt. DRIVE ANGRY ist B-Kino der 70er mit den Mitteln eines Hollywood A-Films und in 3D. DRIVE ANGRY und Ruggero Deodatos SHOOT FIRST, DIE LATER = das perfekte Double Feature. Weniger Spass bereitet das Sterben in SENNA, einem Dokumentarfilm über das Leben des tragisch verunglückten Formel 1 Piloten. Das Drama der Person Senna und das Drama des Rennsports aus unmittelbarer Nähe. Aus einer Zeit vor der Mixed Zone, als aller Schmutz und alle Emotionen sich direkt vor den Augen und Optiken der Kamerateams zugetragen haben. Man mag kaum glauben, was man sieht. Dritte, unbedingte Empfehlung. Bleibt die Frage: Haben wir es noch in uns und falls ja, wieviel und wenn es noch drin steckt, ist es dann Krebs? Oreo-Replikate und Cola Zero, genau was der Doktor verschrieben hat. Text beginnt mit Zitat, Text endet mit Zitat, beinah: „Put your hands on the wheel. Let the golden age begin. The window down, feel the moonlight on your skin. Let the desert wind cool your aching head, let the weight of the world drift away instead.“ Paßt auf Euch auf.